Kirchenbuch Krudenburg

Vorwort:
Auch in den Kirchenbüchern der Gemeinde Krudenburg finden wir wertvolle und zeitgeschichtliche Informationen die uns einen Einblick in die kirchlichen – sowie die gesellschaftlichen und familiären – Verhältnisse dieser Gemeinde geben kann.
So hat sich beispielsweise der Historische Arbeitskreis Wesel u.a. auch damit beschäftigt Teile dieser Kirchenbücher zu übersetzen und diese als Publikationen unter dem Thema
“Mitteilungen aus dem Schlossarchiv Diersfordt und vom Niederrhein” zu veröffentlichen.
Auch das Archiv der Reformierten Kirchengemeinde Krudenburg wurde auf diesem Wege von Herrn Hermann Kleinholz erfasst und in einem der Beihefte im Jahre 2004 veröffentlicht.

Die nachfolgend aufgeführten Eintragungen aus den Werken des Historischen Arbeitskreis Wesel wurden bewußt nur auszugsweise abgebildet. Sollten Sie an einer vollständigen Auflistung der vorhandenen Daten interessiert sein, wenden Sie sich bitte an den Historischen Arbeitskreis in Wesel, Herrn Hermann Kleinholz, Drosselstrasse 13, 46487 Wesel .

Sie können einige dieser Publikationen auch  direkt in der Buchhandlung Korn in Wesel, 
www.buchhandlung-korn.de erwerben.

Fragen Sie einfach nach den Werken des Historischen Arbeitskreis Wesel.

Das Kirchenbuch der reformierten Gemeinde Krudenburg 1744-1823

von Hermann Kleinholz

 

 

Zur Geschichte der reformierten Gemeinde Krudenburg

(Text nach der Zusammenfassung von Pfarrer Rosenkranz)

Weil die Gutsherrschaft des Schlosses Krudenburg (Graf von Vehlen und Raesfeld, seit 1734 Herren von Grävenitz, seit 1783 von Strünckede) im Unterschied von der umgebenden Gemeinde Hünxe sich zum reformierten Bekenntnis hielt, wurde, vielleicht schon 1620, ein reformierter Schloßprediger in Krudenburg angestellt, zu dessen Gottesdiensten sich auch mehrere Glaubensgenossen aus der Umgegend einfanden. Als die Gräfin von Vehlen vorübergehend zu Schermbeck wohnte, wies sie auch ihrem Schloßprediger dort die Wohnung an. Da der Gutsherr von Krudenburg über den Altar St. Marien zu Hünxe verfügen durfte, bestimmte er die hiermit verbundenen Gefälle von etwa 150 Reichstaler dem Schloßprediger als Gehalt. Das Pfarrhaus in Krudenburg aber wurde nicht von der Gutsherrschaft bezahlt, sondern von dem Geld, das Pfarrer Beckmann sammelte. Seitdem es in Krudenburg ein Presbyterium gab, d.h. seit etwa 1729/21, durfte dieses bei der Pfarrerwahl dem Patron drei Namen zur Auswahl vorschlagen. Als Pfarrer J. H. Vietor die verwitwete Gutsherrin heiratete, bereitete die Wahl seines Nachfolgers solche Schwierigkeiten, dass 1753-55 der Hilfsprediger Frenz die Amtsgeschäfte verrichtete. Damals gehörten zur Gemeinde außer der Patronin und ihrem Haushalt 24 Familien mit 50 reformierten Gemeindegliedern (4 bzw. 6 in Hünxe, 4 bzw. 7 in Krudenburg, 8 bzw. 11 in Drevenack, 8 bzw. 36 in Obrighoven-Peddenberg). Die stes kleine Gemeinde hatte weder Lehrer noch Küster; sooft Gottesdienst gehalten wurde, kam jemand aus Wesel, um zu läuten und vorzusingen. Erst 1785 kam es in Krudenburg zur Gründung einer reformierten Schule, die aber 1816 mit der lutherischen vereinigt wurde. Nachdem schon 1800 die Pfarrstelle zweieinhalb Jahre unbesetzt geblieben war, kam am 4.4.1824 die Union zwischen Hünxe (lutherisch) und Krudenburg (reformiert) zu Stande.”

Das für die Jahre 1744 bis 1823 geführte Kirchenbuch, das sich im Archiv der Evangelischen Kirchengemeinde Drevenack befindet, enthält somit Einträge sowohl aus Obrighoven, hier wird der Wittenberg genannt, als auch die der reformierten Gemeindeglieder aus Drevenack und Hünxe. Aus den amtlichen Eintragungen ragt die ausführliche Beschreibung der Taufe eines aus New York stammenden und versklavten Negerjungen heraus, der den Namen Christian Ludwig Friedrich Wilhelm Rosenfeldt erhielt. Über den weiteren Lebensweg und den Verbleib dieses Jungen ist bisher nichts weiter bekannt geworden.

Die Eintragung lautet wie folgt:

1787 Mai 27 – wurde nach gehaltenem Nachmittagsgottesdienst auf audrücklichem Verlangen des Herrn Hauptmann Christian Adolph Sigismund von Vaerst und desselben Frau Gemahlin Marianne Florentine Amalie Caroline Wilhelmine von Strünkede ein nord-amerikanischer Negerknabe, der eben im neunten Jahr seines Alters und aus der Provinz Neu Jork gebürtig, getauft. Er erhielt den Namen Christian Ludwig Friedrich Wilhelm Rosenfeldt. Paten: Der Herr Hauptmann Christian Adolph Giesbert von Vaerst, der sich dieses Knabens vorzüglich angenommen, für seine Ausbildung und christliche Erziehung väterliche Sorge tragen will; der Freiherr Ludwig Friedrich Sigismund Carl von Strünkede, Herr zu Crudenburg; die Frau Hauptmann Marianne Florentine Amalie Caroline Wilhelmine von Vaerst geb. von Strünkede; die Freifrau Vicentie Adolphine Luise von Strünkede geb. von Beauschesne, Frau zu Crudenburg. Da dieser Knabe, der im 3ten Jahr seines Alters bereits sein Vaterland, da er zum Sklaven verkauft, verlassen, den Zunamen seines Vaters nicht wusste, so haben die hochadeligen Taufzeugen gut gefunden, ihn „Rosenfeldt” zu nennen.

Gott lasse diesen Knaben, den er der Finsternis des Heidentums entrissen, in dem Lichte des Evangeliums groß werden zu Verewigung seines Namens und seiner Seeligkeit.

 

Das Kirchenbuch der reformierten Gemeinde Krudenburg 1744 -1823

 

Namen derer, die aus andern Gemeinden Kirchenzeugnisse bei dem hiesigen Consistorio eingereicht haben.

 

1762 Mai 7 Gertraud Beyer aus Hiesfeldt.

1765 Sep 20 Jenneke Korthauers aus Hamminkeln.

1765 Dez 22 Elisabeth Hauptmanns aus Holten.

1773 Mai 4 Anna Gerdrud Beyer, aus Sonsbeck.

1773 Sep 5 Thomas Hulsdonck aus Brünen.

1775 Mär 18 Eisken Schlurcks aus Hamminkeln.

1777 Dez 24 Bernd Kuhners aus Brünen.

1780 Apr 18 Dirck Krakenberg aus Wesel.

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